„Kapitänsregelung“ und STOPP-Konzept werden zur kommenden Saison eingeführt

Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Europameisterschaft der UEFA ist sie auf große Zustimmung gestoßen, nun wird sie auch in Deutschland zum Saisonbeginn einheitlich in allen Spielklassen eingeführt: die Anweisung, dass sich nur der Mannschaftskapitän an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen.

Die Kapitäne sind zudem dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Ein Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Referee reklamiert oder sich respektlos verhält, wird verwarnt.

Wenn der Torwart des Teams das Kapitänsamt innehat, wird vor dem Spiel ein Feldspieler bestimmt, der den Schiedsrichter ansprechen kann, falls sich am anderen Ende des Spielfelds eine strittige Szene ereignet. Die Unparteiischen werden ihrerseits dazu ermutigt, sich im Dialog mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielerinnen und Spielern aufzubauen.

Gemeinsame Entscheidung von DFB Schiri GmbH, DFB e. V. und DFL

Die Entscheidung, die „Kapitänsregelung“ einheitlich im gesamten deutschen Spielbetrieb zu übernehmen, trafen die DFB Schiri GmbH, der DFB e. V. und die DFL in Gesprächen gemeinsam und einmütig. Die Regelung gilt entsprechend sowohl in den drei Profiligen der Männer als auch in den Frauen-Bundesligen, sämtlichen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben und dem Jugendbereich. Sie wurde bei der Europameisterschaft der UEFA erstmals umgesetzt und sorgte für einen respektvolleren Umgang mit den Unparteiischen sowie für ein positives Echo in den Medien und der Öffentlichkeit.

Gemeinsam beschlossen wurde in den Gesprächen zudem, dass die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter in allen Spielklassen präventiv agieren sollen, wenn die Torhüter den Ball deutlich länger als die erlaubten sechs Sekunden mit den Händen kontrollieren, und klare Verstöße gegen diese Regelung konsequenter als bisher sanktionieren. Das Gleiche gilt für Einwürfe: Auch hier sollen die Referees proaktiv auf eine korrekte Ausführung hinwirken und eindeutig falsche Einwürfe ahnden.

Beruhigungspausen nun auch in Sachsen möglich

Zudem setzen der DFB und seine 21 Landesverbänden zur neuen Saison 2024/2025 das DFB-STOPP-Konzept um. Sächsische Schiris haben ab sofort die Möglichkeit, brenzlige Situationen mit “Beruhigungspausen” zu entschärfen. Die Mannschaften werden in ihre Strafräume geschickt und die Verantwortlichen kommen zum Rapport im Mittelkreis zusammen. Bis sich die Gemüter beruhigt haben.

Der DFB hat zur neuen Saison 2024/2025 das STOPP-Konzept eingeführt. Im Rahmen eines bundesweiten Pilotprojektes sollen sogenannte Beruhigungspausen helfen, dass sich in kritischen Situationen auf dem Spielfeld überhitzte Gemüter wieder abkühlen können und damit Gewalt und Spielabbrüche vermieden werden. Kürzlich hat der DFB-Schiedsrichterlehrwart seine Kolleginnen und Kollegen in den Landesverbänden über die angepasste Regelanwendung (Regel 5: Der Schiedsrichter) informiert und eine einheitliche Handhabung nach vorgegebenem Leitfaden gefordert.